10 000 Stunden – die Magische Zahl des Meisters

Übung macht den Meister. Diesen Spruch hat bisher wohl jeder gehört. Doch wie lang dauert es, ein Meister zu werden und warum? Die Anworten findest du hier.

[pullquote]Das was wir Talent nennen ist das Ergebnis der Verflechtung von gewissen Fähigkeiten, günstigen Gegebenheiten und zufällig erlangter Vorteile. – Malcolm Gladwell[/pullquote]

Der Mann, von dem das Zitat stammt, ist einer der großartigsten Denker unserer Zeit. Autor, Journalist und Unternehmensberater, das ist das Metier von Malcolm Gladwell. In einem von seinen Bestseller führt er schlussfolgernd diese Formel auf: 10 000 Stunden Übung = Erfolg.

Viele leben in dem Glauben, dass man mit einem Talent geboren sein muss, um in einem gewissen Bereich erfolgreich zu sein. Gladwell zerstört dieses Klischee, indem er sagt, dass jeder zum absoluten Meister wird, wenn er nur 10 000 Stunden Übung hinein investiert.

Die Formel der 10 000 Stunden ist von Gladwell in seinem Buch „Outliers: The Story of Success“ beschrieben. Das Buch ist sehr lebendig und leserlich geschrieben und beschreibt den Werdegang und das Schaffen von großen Meistern, wie  Mozart, Bobby Fischer und Bill Gates.

Wie es sich herausstellte, brauchten alle drei mindestens 10 000 Stunden Übung, bis ihre Namen wirklich bekannt wurden.

Wie Mozart zu Mozart dem Großen geworden ist

Mozart ist ein Genie. Das ist und war schon immer eine allgemeingültige Wahrheit. Der Überlieferung seiner Zeitgenossen nach, verfügte er über ein absolutes Gehör und Gedächtnis. Er fing mit 6 Jahren an zu komponieren und schenkte der Welt über 50 Symphonien, 23 Opern, diverse Werke für das Piano, Geige, Flöte und andere Instrumente.

Doch schaut, was der Psychologe Michael Howe in seinem Buch „Genius Explained“ schreibt:

[pullquote]Im Vergleich zu den Werken reifer Komponisten stechen die Werke des frühen Mozarts durch keine Besonderheiten hervor. Es besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass diese von seinem Vater geschrieben wurden und hinterher mehrmals nachbearbeitet wurden. Die frühen Werke des jungen Wolfgangs sind eher eine Zusammenstellung der Werke anderer Komponisten. Von den Konzerten, die gänzlich dem Geiste Mozarts entsprungen sind, ist das erste, das zu den großartigen zählt(No.9, K 271), von ihm erst mit 21 Jahren geschrieben worden. Zu diesem Zeitpunkt komponierte Mozart bereits seit über 10 Jahren.[/pullquote]

Dadurch sehen wir, dass Mozart, ein Wunderkind und Genie, sein Talent erst voll und ganz nach über 10 000 Stunden Übung entwickelt hat.

Die Magische Zahl, die zu Erfolg führt

In seinem Buch beschreibt Malcolm Gladwell ein Experiment, das von dem Psychologen Anders Ericsson zu Anfang der 90er Jahre an der Berliner Musikakademie durchgeführt wurde:

Nachdem die Leistung der Studenten untersucht und genormt wurde, wurden diese in 3 Gruppen aufgeteilt. Es gab die „Stars“, die wohl demnächst den musikalischen Olymp stürmen würden, die „Mittelmäßigen“, die eine große Bekanntheit in engeren Kreisen genießen würden und die „Outsider“, deren Leistung maximal für den Musiklehrer an einer Gesamtschule reichen würde.

Danach wurden die Studenten gefragt, wann sie angefangen haben zu musizieren, und, wieviele Stunden wöchentlich sie seitdem in die Musik, im Laufe der Zeit investiert haben.

Die Ergebnisse waren überraschend und einleuchtend zugleich. Es stellte sich heraus, dass beinahe alle Studenten mit etwa 5 Jahren der Musik zum ersten Mal nahe kamen. Ebenso haben anfangs, für die ersten 2-3 Jahre, fast alle etwa 2-3 Stunden wöchentlich das Musizieren fleißig geübt(so, dass alle fast auf dieselbe Übungsstundenzahl von 300 kamen). Doch danach änderte sich der Werdegang der Gruppen kardinal.

Diejenigen, die zu den besten gehörten, übten mit 9 Jahren bereits 6 Stunden die Woche, mit 12 Jahren etwa 8 Stunden die Woche und zwischen dem 14 und 20 Lebensjahr schufteten sie an ihrem Instrument bereits 30 Stunden wöchentlich. Dadurch erreichten sie zu ihrem zwanzigsten Lebensjahr etwa 10 000 Stunden Übung.

Die „Mittelklasse“ ackerte etwa 6500-8000 Stunden zusammen. Die „Drittwahl“ lag im Schnitt bei 4000 Stunden.

Ericsson hat auch weiterhin in dieser Richtung gegraben und stellte fest, dass es keinen einzigen Profi gibt, der eine wirkliche Meisterhaftigkeit in einer geringeren Zeit, denn 10 000 Stunden erreichte.

Unterhaltende Arithmetik

Gladwell, so wie andere Forscher sind einer Meinung. Talent, ohne ständige Übung ist einen Scheißdreck wert.

Lasst uns doch mal zusammenzählen, wie lange es dauert, bis man seine magischen 10 000 Stunden erreicht hat.

10 000 Stunden sind 417 Tage, also etwas mehr als ein Jahr.

Der durchschnittliche Arbeitstag umfasst aber nur 8 Stunden, wobei wir direkt bei 1250 Tagen liegen, was grob genommen 3,5 Jahre sind. Man vergesse nicht die Feiertage und Privatleben nicht und schon ist man bei 5 Jahren ständiger Übung.

Rechnet die Prokrastination und Ablenkung hinzu, die Höhen und vor allem Tiefen, die zu Flauten und im schlimmsten Falle Depressionen führen und schon landet ihr bei 8 Jahren.

 

Ohne Leidenschaft für das, was man tut, hält man keine 5-8 volle Jahre durch. Wenn doch, dann wird man auf dem Gebiet, das man liebt zu einem absoluten Meister.

Absolute Meister werden mehr als gut bezahlt, egal was für ein Metier man beschreitet. Der Weg ist lang und beschwerlich.

Auf diesen Weg sollte man Menschen mitnehmen, die einen unterstützen und aufmuntern weiterzumachen, denn sonst ist das Versagen nicht weit. Fragt euch einfach, ob ihr Mozarts Musik genießen könnten, wenn er nicht von seinem Vater begleitet worden wäre.

Seid stark und fleißig. Der Erfolg wird kommen!

 

 

Bildquelle: Flickr
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