Ziel stärkt Immunität oder warum einige von uns niemals krank werden

Möglicherweise gehörst du zu den Menschen, die niemals krank werden, oder vielleicht kennst du jemanden, der diese Gabe hat. Doch hast du dir Gedanken gemacht, woher Krankheiten eigentlich kommen?

Ich bin so ein Mensch. Meine letzte Grippe hatte ich vor 10 Jahren. Meine letzte ernsthafte Erkältung liegt 3-4 Jahre zurück. Anders gesagt, war ich jedes Jahr zu irgendeinem Zeitpunkt erkältet, habe es aber nie wirklich bemerkt – ich war beschäftigt. Beschäftigt damit meinen Zielen zu folgen, Zielen, die bedeuten, dass ich keine Zeit für Krankheiten habe. Dabei setze ich Akzent auf „meine“ Ziele und keine, die von einer anderen Person vorgegeben sind. Dazu führe ich ein Ausschnitt aus einem Gespräch von 2 Geschäftsleute, von denen ich einen flüchtig kenne:

A: „Weißt du, ich bin seit 7 Jahren nicht mehr krank gewesen“

B: „Und wie kommt das?“

A: „Naja, eben keine Zeit dafür, seit ich angefangen habe für mich zu arbeiten“

B: „Siehst du, genau aus dem Grund bin ich seit 25 Jahren auch nicht mehr krank“

Mit Sicherheit sind die Auslöser von allen Krankheiten Viren, Mikroorganismen und Parasiten, doch es kursiert auch eine weit reichende Meinung, dass die Psyche ebenfalls ein massiver Teil der krankmachenden Mischung ist. Fakt ist, dass der mentale Zustand die hormonelle Zusammensetzung im Körper weitgehend bestimmt. Fakt ist, dass Hormone einen dicken Einfluss auf das Immunsystem haben. Die offensichtliche Schlussfolgerung ist, dass der mentale Zustand zu einem Teil die Wahrscheinlichkeit krank zu werden bestimmt, denn das Immunsystem ist schließlich dazu da um die enorme Menge an Krankheitserregern in unserer Umwelt unserem Körper fernzuhalten.Welche mentale Zustände sind denn nun die Vorboten von Krankheiten?

Ich kann mich gut erinnern, dass ich in meiner Schulzeit oft, lange und vor allem gerne krank war. Wieso das so war benötigt fast schon keinen Erklärungsbedarf. Es gibt nur wenige Kinder, die die Schule als ihr eigenes Ziel ansehen. Lerne alles, lerne viel – das ist die Devise. Die Frage nach dem Warum wird meistens mit vagen Aussagen wie „Wissen ist Macht“, oder „Bildung bringt dich voran“ erklärt.

Die Information darüber, in welchem Lebensabschnitt man das Wissen über Effi Briest, oder Heinrich den siebenundzwanzigsten brauchen wird, wird einem meist bis zum bitteren Ende, oder dem Abschluss vorenthalten. Ich weiß es immer noch nicht. 9 Jahre Schule, weil es einfach nur lustig ist eine schräge Version von Wikipedia aus einem Kind zu machen.

Daher erwächst aus dem mangelndem Verständnis nach dem Warum die Einstellung „Fuck that shit!“ und der findige Geist sucht nach einer Möglichkeit dem sinnlosen Treiben fernzubleiben. Kein Kind muss ein Genie sein, um zügig einzusehen, dass die effektivste und meist auch einzige Möglichkeit vor der Volljährigkeit(ab der man seine eigenen Entschuldigungen schreiben kann, womit auch ich stetig gesündigt habe) die Krankheit ist. Fieber, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit und vor allem, oh ja, lautstarkes Husten treiben die Eltern relativ schnell zu der Entscheidung: „Drei Tage im Bett, heißen Tee mit Honig und absolute Ruhe“.

Die Symptome lassen sich zum Teil simulieren, doch Eltern lernen auch schnell dazu und die Simulation wird schnell unbrauchbar, was dazu führt, dass man entweder in der Schule leiden muss, oder mal richtig krank werden. Ab hier setzt die Geschichte von mentalen Zuständen ein – der Körper folgt dem Geist.

Bei mir änderte sich alles schlagartig, als der Übergang in die 10-11 Klasse erfolgte. Man durfte sich zum einen auf die Fächer spezialisieren, die einen interessierten, zum anderen durfte man die Hassfächer zum Teil rausschmeißen. Die Schule wurde spannender, machte auch mehr Spaß. Ab dem Zeitpunkt habe ich mich endgültig von Grippen verabschiedet. Mit der Volljährigkeit fiel die Notwendigkeit von Krankheiten ganz weg. Wenn ich Lust auf etwas anderes als Schule hatte, schrieb ich mir selber meine Entschuldigung.

Das Spiel hab ich so lange getrieben, bis eine schulische „Ermittlung“ gegen mich eingeleitet wurde, also musste ich wieder oft die Erkältung begrüßen und noch öfter die Ärzte, die mir aufgrund dieser Atteste ausstellten, so dass ich mich „schulrechtlich“ nicht mehr in der Grauzone bewegt habe. Nach dem abgeschlossenen Abi kam die Uni und damit die absolute Freiheit der Zeit- und Aktivitäteneinteilung.

Ich studierte ein selbst gewähltes Fach, das mich interessierte und zusätzlich startete ich immer wieder Projekte, auf die ich Lust hatte – so auch irgenwann mal Men’s Finest. Seitdem kann ich mich an keine nennenswerte Erkältung mehr erinnern, Aussagen, wie „Alter, ich bin krank, pass auf, dass du dich nicht ansteckst“ habe ich nicht mehr beachtet.

Zum Abschluss noch Folgendes: Die Ironie des Schicksals ist groß, wenn ich bedenke, dass ich diesen Artikel vor einer Woche angefangen habe und am nächsten Tag Kopfschmerzen und einen rauhen Hals hatte. Ja, ich habe mich erkältet, letzten Mittwoch. Das hörte sich nach einer Herausforderung auf und diese habe ich wie ein König gemeistert. Viele Kohlenhydrate, massive Wasserzufuhr lockere Gymnastik jeden Tag haben ihr Werk getan, denn am Sonntag bin ich symtomfrei aufgewacht. Ich finde es ist ein gutes Ergebnis eine Erkältung in vier Tagen vollständig auszuheilen, während ich meine Produktivität für die Zeit um etwa 20% heruntergefahren habe.

Eine Woche im Bett ist nicht akzeptabel. Es sei denn du lebst und arbeitest nicht so, wie du es gerne hättest.

Gehabt euch wohl!

Vadim

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