Ist es nicht dieses ständige Hin-Und-Hergerissensein zwischen Erfolg und Karriere auf einer Seite und der Individualität und Selbstentfaltung auf der anderen Seite, das die Junge Generation ausmacht? Die Junge Generation, großgeschrieben, weil es sich nicht um die junge Generation unserer Zeit, die Generation Y handelt, sondern um den Überbegriff der jungen Menschen einer jeden Zeit.
Was ist für einen Mitt- bis Endzwanziger heutzutage wichtig? Ist es nicht die Balance zwischen einem Leben, ohne finanzielle Sorgen und einem Leben, ohne existenzielle Krisen? Eine Familie gründen zu können, ohne seine Seele an die Gesellschaft zu verkaufen, den Fortbestand des geliebten Stammes sichern, ohne zu einem der Zombies zu werden, gegen die man als Jugendlicher rebelliert hat.
Die Zwanziger verfliegen in Selbstfindung, Studium, Träumen und einer scheinbar endlosen Feier und man bewegt sich auf eine weitere Schwelle zu. Manchmal überkommt dann einen die Panik, dass die Dreissiger und nur die Dreissiger dafür da sind, um den Rest des Lebens zu definieren, denn danach wird man träger, trägt die Last von Verpflichtungen und Verbindlichkeiten und wird so manövrierunfähig, wie ein auf Grund gelaufenes Containerschiff. Willst du Reichtum und Sicherheiten? Willst du Freiheit und die Liebe zu deinem Job? Machen wir uns nichts vor, es gibt nur eine Antwort und sie ersetzt das „Oder“ mit dem „Und“. UnRealist ist nicht die passende Schublade.
Wir bilden uns gerne ein, dass wir nicht, wie unsere Eltern sind und schon gar nicht, wie unsere Großeltern. Jede Generation ist individuell, hat eine ganz eigene Kultur, ganz eigene Vorstellungen und Träume. Mit dem Alter verflüchtigen sich diese Ansichten, wie die Vorstellung eines Erstklässers, die Schule wird die härteste Institution seines Lebens.
Der Paradigmenwandel ist die Gegenwart der Generation Y. Wieso überhaupt die Generation Y? Brauchen wir diese Schubladen? Klar brauchen wir sie, wenn wir sie ständig schaffen. Wir hatten die Hippies, Yippies, Yuppies, Hipster des 20. Jahrhunderts und die Hipster des 21. Jahrhunderts und sie alle waren sehr unterschiedlich. Und dabei so ähnlich.
Sie waren alle hip und cool, stark abgesetzt von den angestaubten Mittvierzigern. Sie konsumierten Drogen, für den Spaß und Profit, sie wollten den großen Erfolg und waren bereit alles dafür zu tun, wenn auch jeder mit der Technologie und Möglichkeiten seiner Zeit. Sie wollten die Welt verbessern und sich in der Geschichte verewigen. Sie kamen aus der oberen Mittelschicht, oder der unteren Oberschicht, hatten eine behütete Jugend und ihnen standen alle Möglichkeiten offen. Sie konnten alles aus ihrem Leben machen, was sie wollten und ihr Potential vollständig entfalten. Aber vor allem waren sie die Kreative Klasse. Schaffe ein Projekt, das dich nicht zwingend reich macht, aber dafür absolut deinem Potential gerecht ist – das ist die Devise. Bleibe dir treu, arbeite hart und wenn du dabei plötzlich große Summen abräumst, dann ist es ein Goodie, aber nicht der Grund, warum du das machst.
All die aufgelisteten Subkulturen wurden vor 4-5 Jahren von Hipstern überstrahlt. Vor 2-3 Jahren erreichte die Subkultur die große Bekanntheit und nun wird sie schon wieder verdrängt. Der Hipster hat ausgedient. Es lebe der Yuccie!
Yuccies, ein Mix aus Hipstern und Yuppies und wenn die Letzteren die young urban professionals sind, sind die Yuccies die young urban creatives. Wer sie sind? Das ist bereits größtenteils oben erklärt, die Geschichte ändert sich träge. Startupper, Redakteure, Blogger, Designer, Modeexperten, die solange kellnern und freelancen, bis sie den großen, oder zumindest den kleinen Durchbruch haben. Bis der organische Vodka, die umweltfreundliche Bambussonnenbrille, oder die Dating-App für Hunde den nötigen Penny einbringt, um sich nur kurz zurücklehnen zu können und zu sagen:
„Meine Lieben, ich kann ab jetzt für euch sorgen, denn MEIN Projekt hatte Erfolg. Ich bin glücklich.“
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