Seit 400 Jahren existieren nun Kondome und haben eine von diversen Ereignissen erfüllte Geschichte hinter sich. Bis zu den 90er Jahren wurden sie verboten, wieder erlaubt, konfisziert und wieder eingeführt. Kaum zu glauben was diese kleinen Alltagshelfer schon hinter sich haben.
Wie alles begann
Es gibt keine einheitliche Theorie, wann die ersten Kondome hergestellt wurden. Es wird vermutet, dass es sie bereits im alten Ägypten und zur Zeit des Römischen Reiches gegeben haben soll, doch dafür gibt es keine Beweise.
Was sicher ist, dass die Kirche Verhütung in den ersten Jahrhunderten nach Christi für gotteswidrig befunden hat und somit verboten, bis das Thema im Jahre 1564 wieder aufgerollt werden musste – schwerste Syphilisepidemien haben die Welt erschüttert und Kondome waren nun bitter nötig – in erster Linie zum Schutz vor Syphilis und nicht zur Verhütung vor ungewollten Schwangerschaften.
Zu dieser Zeit waren Kondome bereits ziemlich verbreitet im asiatischen Raum. Es gibt Überlieferungen, dass in China Kondome aus Seidenpapier hergestellt wurden. Sie umschlossen den gesamten Penis und wurden mit Pflanzenöl getränkt. In Japan hingegen wurden sie aus tierischem Horn hergestellt und waren nur als Kappen für die Eichel konzipiert.
Alles für den Kampf
Als Erster berichtet über das Nutzen von Kondomen der Arzt Gabriel Fallope in seiner Publikation „De morbo gallico“, was soviel bedeutet wie „Die französische Krankheit“ – der damals geläufige Name für Syphilis. Er empfielt darin das Benutzen von einem Leinenkondom, der in einer speziellen Lösung getränkt wird. Es wird über die Eichel gestülpt und mit einem Bändchen festgemacht. In seiner Studie, an der 1100 Freiwillige teilnahmen hat sich kein Einziger der Kondomträger infiziert. Von diesem Moment an startet das Kondom seinen Siegeszug durch ganz Europa. Zu dieser Zeit werden bereits Kondome aus tierischen Därmen und Blasen hergestellt. Die Hauptabnehmer dieser neuen Erfindung sind selbstverständlich Soldaten.
Durch das Volk anerkannt
Ein Jahrhundert später äußert das Englische Geburtskomitee seine Beunruhigung gegenüber dem Kondom. Ihrer Meinung nach sinkt die Geburtsrate gerade wegen den Kondomen. Anfang des XVIII Jahrhunderts protestieren viele Ärzte und Politiker gegen die Kondome.
Ungeachtet der Kritik erfreut sich die Kondomindustrie einer großen Nachfrage, die so stark ist, dass lediglich die oberen Gesellschaftsschichten sich die Erzeugnisse überhaupt leisten können. Der Preis eines Kondom zu der damaligen Zeit wird auf einen Monatslohn einer Markthändlerin geschätzt.
Anfang des XIX Jahrhunderts wird unter der Arbeiterschicht eine große Kondomkampagne aufgerollt. Kondome werden zwar als Schutz vor Krankheiten gepriesen, doch nicht als Schutz vor ungewollten Schwangerschaften. Sie reissen und fallen oft ab.
Im Jahre 1855 wird das Vulkanisationsverfahren großtechnisch eingeführt und ab diesem Zeitpunkt werden Kondome aus Gummi hergestellt. Sie haben einen großen Vorteil – man kann sie mehrfach benutzen.
„Männerschild“ und „Gummierzeugniss“
In der zweiten Hälfte des XIX Jahrhunderts wird eine länderumfassende Kampagne gegen die Kondome gestartet. In den USA nennt man sie verwerflich und pervers, in 30 Staaten werden die Produktion und Verkauf verboten. In Deutschland und Italien wird die Produktion verboten, doch Kondome werden nach wie vor verkauft – als Schutz vor Krankheiten.
Ungeachtet der Schwierigkeiten werden Kondome nach wie vor verkauft und genießen weiterhin eine monströse Nachfrage. Sie werden unter den „Decknamen“ wie „Männerschild“ und „Gummierzeugniss“ verkauft. Im Jahre 1890 wird eine neue Technologie der Kondomherstellung entwickelt – sie werden dünn und nahtlos.
Siege und Niederlagen
Anfang des XX Jahrhunderts wuchs die Zahl der Neuerkrankungen mit venerologischen Krankheiten stark an. Als populärste Strategie wurde damals völlige Abstinenz empfohlen, doch lediglich die amerikanische Armee behauptete lautstark, dass Kondom-Propaganda unter den Soldaten geholfen hat die Anzahl der Erkrankten an Geschlechtskrankheiten stark zu verringern. Dies hat dazu geführt, dass der freie Verkauf von Kondomen in den USA 1920 wieder eingeführt wurde.
Zur selben Zeit hatten die Kondome aber auch viele einflussreiche Gegner. Sigmund Freud beispielsweise hielt sie für unzuverlässig und fand, dass sie beim Sex die Lust rauben. Die katholische Kirche hat die Kondome verboten und proklamiert, dass ihre Benutzung eine Sünde darstellt. Dieses Verbot besteht immer noch.
In den 20er Jahren wurde Latex entdeckt und seitdem werden Kondome aus diesem Stoff produziert. Sie waren dünner und widerstandsfähiger als Kondome aus Gummi und konnten bis zu 5 Jahren, anstatt 3 Monaten gelagert werden. 10 Jahre später wurden sie als medizinisches Erzeugniss anerkannt und müssen seitdem vom Hersteller gründlich auf ihre Qualität überprüft werden, bevor sie in den Verkauf gehen.
Noch weitere 50 Jahre wurden Kondome mal verboten, dann wieder eingeführt, bis sich in den 70er Jahren der Handel mit Kondomen stabiliesiert hat und nicht mehr wegzudenken war. 1981 wurde der erste Artikel über AIDS veröffentlicht. Seitdem wurde die größte Kampagne aufgerollt, von der die Kondomindustrie nur träumen könnte. Kondome sind der einzige sichere Schutz vor AIDS.
Ab diesem Zeitpunkt gehört ein Kondom zu der Standardaustattung eines jeden Gentlemans.
guter artikel , weiter so MF
.-= nakmuay_´s last blog ..Die Geschichte des Kondoms =-.
Danke für die Motivation! Wir geben uns Mühe =)
echt guter Artikel 🙂
.-= chris´s last blog ..Die Geschichte des Kondoms =-.