Im Laufe des 2. Weltkriegs griff Hitler in seinem Größenwahn sogar die Sowjetunion an – doch die Schweiz ließ er in Ruhe. Es war ihm wohl bewusst, wie stark die Jungs sind…
Stell dir einen Staat vor, in dem das Prinzip der Einheit zwischen Volk und Armee herrscht. Einen Staat mit dem weltweit größten prozentualen Anteil von Wehrdienstleistenden. Einen Staat in dem jeder Mann zwischen 20 und 50 offiziell ein Soldat ist und praktisch mit dem Gewehr unterm Bett schläft. Einen Staat, der dich inständig darum bittet ein Gewehr, oder zumindest eine Pistole, Rabatt inklusive zu kaufen und dich bis zum Tod gerne auf Feldübungen begrüßt. Einen Staat, der dazu in der Lage ist aus eine 22 000 Mann Armee innerhalb von 2-4(sic!) Stunden eine 650 000 Mann, in 2 Tagen eine 1,7 Millionen Mann starke Armee aufzustellen(Zum Vergleich – USA: 1,3 Mio Mann plus genauso viel Reserve, China: 2,4 Mio Mann, plus 1 Mio Reserve ). Eine Armee, in der jeder Soldat top ausgebildet und schwer bewaffnet ist. Etwas unerwartet kann es einen treffen, dass es sich dabei um die Schweiz handelt, einen Staat, der sich immer dezent aus bewaffneten Konflikten heraushält.
Man muss ebenfalls bedenken, dass dieses Land nicht nur bis an die Zähne bewaffnet ist, sondern auch zum größten Teil aus Bergen besteht, versehen mit Atombunkern, Tunneln, versteckten Waffenkammern, Raketenanlagen und Luftabwehrgeschützen eingeschnitten in Granit. Die militärische Besonderheit stellt dabei die Devise „Volk und Armee bilden eine Einheit“. Das sieht dann so aus:
Zu Berufssoldaten zählen etwa 9000 Mann, hauptsächlich bei der Luftwaffe. In der Ausbildung befinden sich gleichzeitig etwa 10-15 Tausend Mann. Junge Männer absolvieren ihre 90-tägige Ausbildung in der Rekrutenschule — Ecole de recrue. Danach bekommt der Rekrut ein Gewehr und/oder Pistole samt 2 Magazinen, Helm, schusssichere Weste, 3 Uniformen(für jede Jahreszeit) und die sogenannte Ministerkonserve, in der die Munition für die Waffen eingeschweißt ist und, die nur auf Befehl des Verteidigungsministers hin geöffnet werden darf, ansonsten droht Militärtribunal.
Bis zu seinem 32-en Lebensjahr befindet sich jeder Rekrut im Status „Auszug“, bis zum 42-en im Status „Landwehr“ und bis zum 50-en im Status „Landsturm“. „Auszügler“ absolvieren innerhalb von 10 Jahren in ihrer Stammeinheit 8 Übungen zu jeweils 3 Wochen, „Landwehr“ 3 Übungen zu jeweils 2 Wochen und „Landsturm“ eine 2-wöchige Übung. Mit dem 51. Lebensjahr wird man dann offiziell entlassen, die Waffen und Ausrüstung abgenommen, man kriegt dafür ein Schrotgeweht samt Munition und eine Mobilisierungserklärung – für den Fall des Großen Abfucks und totaler Mobilisierung.
Eine weitere Besonderheit der Schweizer Armee ist die verstärkte Ausbildung von Reserveoffizieren. Die Offizierslaufbahn erfordert ca. 100 Tage Feldübungen pro Rang. Zur Ungunst der Arbeitgeber(vor allem der Schweizerischen Bankiervereinigung) wird diese Möglichkeit von fast allen Führungskräften genutzt, vom Geschäftsführer bis zum kleinsten Abteilungsleiter.
Alles in allem setzt die Schweiz auf eine abschreckende Wirkung durch die ständige Kampfbereitschaft aller Männer im Land, was bei einer Gesamtbevölkerung von gerade mal 8 Millionen wohl die sinnvollste Strategie ist. Die Redewendung, dass die Schweiz keine Armee hat, sondern eine Armee ist sagt an sich schon alles. Hinzu kommt, dass die Schweiz durch ihre natürliche Beschaffung und Gebirgslandschaften ein ziemlich unvorteilhaftes Angriffsziel darstellt. Ein weiteres Land mit einer ähnlichen Beschaffenheit ist und nur allzu gut bekannt – Afghanistan.
Offiziell wurde Afghanistan nie in einem Krieg unterjocht, was damit verbunden ist, dass das Militär sich nach dem Einmarsch der feindlichen Truppen immer in die Berge zurückgezogen hat, eine Guerillakampagne ausgerollt hat und über Zeit dem Gegner erhebliche Verluste beibringen konnte, ohne große Verluste auf der eigenen Seite verzeichnen zu müssen.