Wie es ist, reich zu sein

Millonen Dollar, oder Euro, Tonnen Gold, Lamborghinis und Yachten. Wenn du sie nicht hast, dann hast du dich doch bestimmt schon einmal gefragt, wie es wäre reich zu sein. Diese Kerle erzählen es dir.

 

Anonymous ($30 000 000)

Ich habe mein Vermögen vom Verkauf meines Tech-Unternehmens gemacht. Das Überraschendste am Reichsein für mich war die Erfahrung unglaublich isoliert zu sein. Es ist so, dass man, wenn man reich ist, kein Recht mehr hat, sich über irgendwelche Probleme zu beschweren, ohne wie ein Arschloch zu klingen. Die einzigen Menschen, die einen noch zu verstehen scheinen, gehören dem engen Kreis der ebenfalls reichen Freunde.

Auch sonst kommen viele Luxus-Probleme auf einen zu, wie eine schwache Motivation etwas zu schaffen, komplexere Steuern, Probleme seine Kinder dazu zu motivieren etwas zu erreichen, Neid der Freunde und Verwandte, Goldgräber-Einstellung aller potentieller Partner, Immobilien- und Investitionsplanung.

Das Glücksgefühl mehr zu haben, als man im Leben ausgeben kann, scheint nicht die Angst vorm Verlust einer derart hoher Summe Geld zu überstimmen. Es kommt noch dazu, dass man sich als „freier“ Mensch, der nie wieder arbeiten muss, schnell als Aussätziger fühlt, wenn die eigenen Freunde, nach wie vor Montag bis Freitag ihre Schichten schieben müssen.

Alles in Allem ist Reichsein sehr isolierend und das ist die größte Überraschung für mich gewesen.

Anonymous (mehr als eine Million)

Reich ist man nur im Kopf und bei mir war es eine bescheidene Vorstellung von einer siebenstelligen Summe. Nachdem ich mir über Jahre den Arsch aufgerissen habe, um mein Ziel zu erreichen, musste ich eines Abends feststellen, dass ich es um Längen übertroffen habe. Es war eben ein sehr gutes Jahr für die Firma, die ich gegründet habe, gewesen.

Diese Einsicht hat mich in Ekstase versetzt….für etwa eine Stunde. Danach wurde ich etwas depressiv. All diese Jahre harter Arbeit brachten mir nichts Vergleichbares. Es stellte sich heraus, dass der Weg viel besser und aufregender war, als das Ziel. Den Betrag zu verdoppeln, oder zu verzehnfachen, als neuen Meilenstein machte auf einmal überhaupt keinen Sinn mehr für mich.

Ich kam irgendwann damit klar, aber es hat seine Zeit erfordert. Jetzt kann ich sagen, dass es besser ist Geld zu haben, als es nicht zu tun, aber wie bei allem Neuen gewöhnt man sich schnell daran und fängt an das Ganze aus einer ganz neuen Perspektive zu sehen.

Safal Jot Singh ($15 000 000)

Ich habe meine Firma als Mittzwanziger für 15 Millionen verkauft. Ich habe mich mit sehr vielen Menschen über diesen Sachverhalt geredet und mir auch selbst Gedanken darüber gemacht, wie man dieselbe Person bleiben kann, die man zuvor war, nachdem man reich geworden ist.

[pullquote]Meine Antwort ist: Reich zu sein ist besser, als nicht reich zu sein, aber ist weitaus weniger toll, als es sich die meisten Menschen vorstellen.[/pullquote]

Die Anwort auf das Warum ist natürlich etwas komplexer. Die einzige gute Seite an dem vielen Geld ist, dass man sich keine Sorgen mehr darüber macht. Es wird natürlich weiterhin Sachen geben, die man sich nicht leisten kann(und man wird es können wollen), aber die meisten Ausgaben kann man machen, ohne sich großartig den Kopf darum zu machen, was sie im Einzelnen kosten.

Ansonsten bringt das Reichsein auch seine negativen Seiten mit sich. Du denkst jetzt bestimmt, oh ja, heul doch. Das ist eine dieser Seiten. Du darst dich nie wieder über etwas beschweren, nie wieder. Da sich die meisten Menschen das Reichsein wie ein Nirvana vorstellen, darfst du in ihren Augen keine menschlichen Bedürfnisse, oder Probleme haben. Denn, obwohl du ein normaler Mensch bist, wirst du nicht mehr wie einer behandelt.

Die andere Schattenseite ist die Einstellung der Menschen dir gegenüber. Wenn Menschen wissen, dass du reich bist, werden sie immer was von dir wollen. Freunde, Verwandte, Bekannte werden sich auf dich wie Zombies stürzen. Wenn du nicht bereits verheiratet bist, oder eine feste Partnerin hast, wünsche ich dir viel Spaß dabei herauszufinden, ob deine nächste Bekanntschaft auf dich steht, oder auf dein Geld.

Manchmal wirst du dich nachts in deinem Bett wälzen, von Schlaflosigkeit gequält, weil du dir unsicher bist, ob du dein Kapital richtig angelegt hast. Kennst du das Gefühl, wenn du auf einem hohen Gebäude stehst, herunterschaust und dir manchmal denkst, dass du im kurzen Moment des Wahnsinns springen könntest? Dasselbe Gefühl wird dich auch oft bei deinem Geld verfolgen. Nur kurz die Beherrschung verlieren und alles verprassen – das wird dich nicht schlafen lassen.

Wenn du viel Geld hast, wirst du auch seine Macht kennenlernen, die Tatsache, dass alles relativ ist, dass teure Gegenstände nur wertvoll für dich sind, solange du dir diese nicht leisten kannst. Versteh mich nicht falsch, es ist in den ersten paar Wochen wirklich toll einen neuen Audi zu fahren, doch danach ist das nur ein Auto für dich, nur ein Gegenstand, wie dein Handy, oder deine Uhr und schon träumst du vielleicht von einem Privatjet, obwohl du ganz genau weisst, dass es auch keine 3 Wochen dauern würde, bis auch dieser langweilig wird. Alles ist relativ. Das passiert allen.

Einige Menschen schaffen es die Perspektive zu behalten und normal zu bleiben, andere schaffen es nicht und benehmen sich wie Arschlöcher. Das würde auch dir passieren, auch wenn du jetzt denkst es ist nicht so und du bist nicht so einer. Vertrau mir hierbei einfach.

Ich finde das größte Problem ist, dass viele Menschen denken, wenn sie nur mehr Geld hätten wäre ihr Leben besser und sie wären glücklicher. Dann arbeiten sie darauf hin, werden reich und es geschieht Das Große Nichts. Das kann einen dann in eine tiefe Krise stürzen. Wenn du der Mittelklasse angehörst, hast du genauso viele Möglichkeiten dich zu verwirklichen, wie ein Superreicher. Wenn du jetzt nicht glücklich bist, wird dich das Geld nicht glücklich machen.

 

Bildquelle: Tax Credits
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