Shifty Powers ist einer der Soldaten der legendären Easy Company, deren Kriegserlebnisse in der Serie „Band of Brothers“ festgehalten sind. Diesmal redet er nicht über den Krieg, sondern um die Zeit danach, und darüber, wie er es geschafft hat sein Selbstvertrauen wieder zu gewinnen.
Selbstvertrauen kann eine sehr heimtückische Sache sein und unser Leben lang mit uns Verstecken spielen. Es ist nichts, womit man geboren wird und es nie verlieren kann. Das Selbstvertrauen schwankt und das ständig. Es kann seinen Tiefpunkt, sowohl am Anfang, als auch am Ende eines großen Vorhabens erreichen, zum Beispiel, wenn wir uns über den Ausgang, oder die Konsequenzen nicht sicher sein können.
Doch wenn du nach Selbstvertrauen suchst, vor allem, wenn es anfangs da war und dann auf irgendeine Weise sich in Rauch auflöste, was machst du dann?
Am Beispiel eines Mannes kann man sehen, dass man das Selbstvertrauen wiedergewinnen kann, selbst, wenn man es völlig verloren hat. Bei diesem Mann handelt es sich um Sergeant Darrell „Shifty“ Powers, der als junger Mann voller Selbstvertrauen durchs Leben ging. Er war einer der 2 Männer, die als einzige von 140 Mitgliedern der Easy Company die Auszeichnung „Expert Marksman“ trugen. Wenn es darum ging, das Gewehr anzulegen und einen weit entfernten Gegner außer Gefecht zu setzen, so war sich Shifty so selbstsicher, wie kein anderer Soldat.
Doch als der Krieg vorbei war, war auf einmal auch das Selbstvertrauen fort – so erging es nicht nur Shifty, sondern beinahe allen Kämpfern, die die Front des 2. Weltkrieges verlassen haben.
In mehreren Interviews mit Martin Brotherton, seinem Autobiografen, erzählte Shifty, wie er es geschafft hat sein Selbstvertrauen wiederzuerlangen und erzählte darüber hinaus, dass es sich dabei um 3 wichtige Punkte gehandelt hat. Und diese waren….
1. Shifty ging zur Arbeit
Am Ende des Krieges wurde Shifty stark verletzt. Doch als er das Krankenhaus verlassen hat, hat er nicht damit gezögert arbeiten zu gehen. Für Shifty bedeutete das eine Anstellung als Maschinist in einem Steinkohleförderunternehmen. Nicht der einfachste und angenehmste Job, doch für Shifty war dieser erfüllend, er gab ihm das Gefühl etwas zu schaffen, seinen Beitrag in der Gesellschaft zu leisten. Außerdem brachte dieser Job eine gewisse Ordnung in sein Leben. Shifty wusste, dass er vor die Hunde geht, wenn er sich zuhause verkriecht.
2. Shifty gab der Welt etwas zurück
Shifty war sehr besorgt, wenn er Geschichten über andere Soldaten hörte, wie diese durchgedreht sind, zuviel getrunken haben und ganze Kneipen zerlegt haben. Er sagte, „er wollte nicht so enden, wie die Kerle in einer dieser endlos traurigen Geschichten“.
Also suchte er nach etwas, was seinem Leben einen neuen Sinn und Bestimmung gibt. Dies fand er, indem er angefangen hat eine Basketballmannschaft zu coachen. Er merkte schnell, dass sich sein Verstand am besten ausruhte, wenn er auf dem Spielfeld stand und seinen Jungs die Richtung vorgab.
Das Coaching war Jahrzehnte lang ein Teil seines Lebens und dadurch fühlte er, dass er ein Stück seines Lebens der Gesellschaft wiedergibt, die einst ihm soviel geschenkt hat.
3. Shifty machte sein Haus zu seiner Zuflucht
Es war nicht lange her, dass Shifty zurück von der Front war, als er das Auto von seinem Vater lieh, um einen guten Freund zu besuchen, der keine 15 Minuten weg wohnte.
Auf dem halben Weg drehte er um und fuhr zurück nach Hause. Seiner verwirrten Schwester, die ihn im Vorhof traf, erklärte er, dass er noch nicht genug Abstand zwischen sich und dem Horror, den er im Krieg erlebt hat, aufbauen konnte. Er wollte die Sicherheit seines Hauses noch nicht aufgeben.
Jahre später, als Shifty seine Erlebnisse so weit verarbeitet hat, als dass er sich frei bewegen konnte, hat er dieses Verhaltensmuster bereits verinnerlicht. Das Verhaltensmuster, in dem sein Haus als die ultimative Zuflucht gilt, wo er durch nichts und niemanden erschüttert werden kann. Das war sein sicherer Hafen.
Egal was ihm im Leben widerfahren ist – Shifty wusste, dass es einen Ort gibt an dem er vor allem sicher ist.
Eines Abends hielt eine Biker-Gang neben seinem Haus und irgendwann fingen die Jungs an richtig Radau zu machen. Shifty nahm einen großen, festen Stock, ging aus dem Haus, mitten in die Menge der Biker, haute dem größten von den Kerle eine runter und sagte ihnen sie sollten sich lieber verziehen. Und sie gehorchten.
Shifty selbst sagt, dass er damals keine Sekunde darüber nachgedacht hat, was sie mit ihm anstellen könnten – er hat sein Haus beschützt. Er denke, es war gerade diese Furchtlosigkeit und Entschlossenheit in seinem Gesicht, die die Biker dazu bewegt hat kampflos das Feld zu räumen.
Sicher gab es mehr als 3 Punkte, die Shifty seine Selbstvertrauen gaben, doch ich finde es ist die Aufgabe von jedem Mann, selbst herauszufinden, was seine Anker fürs Selbstvertrauen sind. Manchmal kann es ein Leben lang dauern, doch das ist es immer wert.
Bildquelle: artofmanliness.com