Nun bist du auf die Erdumlaufbahn gelangt. Hier fängt nämlich das an, was du kaum auf der Erde trainieren konntest – der Kampf gegen die Schwerelosigkeit. Manchmal vertragen Menschen sie sehr schlecht. Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Mondgesicht und Schwindelanfällen sind nur wenige Symptome die bei Schwerelosigkeit auftreten.
Die amerikanischen Astronauten haben die ersten 24 Stunden auf der Station Skylab schlicht beim Liegen und Nichtstun verbracht. Berichtet wird von einem Gefühl des ständigen Fallens, das den Schlaf und Appetit raubt und Konzentration schlicht unmöglich macht. +
Die Schwerelosigkeit macht den Weltraumaufenthalt unerträglich. Die Nahrung ist auf knappe Portionen vertreilt. Das Essen reicht für einen Mund voll, um Krümmel zu vermeiden. Das Problem ist, dass jeder Krümmel, oder Tropfen für jede Person auf dem Raumfähre tödlich sein kann, falls sie in die Atemwege gelangen.
Die schlichte Hygiene wird ebenfalls zu einem Problem. Auf der Umlaufbahn kann man sich weder richtig waschen, noch die Toilette benutzen. Für die ersten Astronauten wurden individuelle Toiletten erstellt.
Daran haben mehrere Forschungsinstitute gearbeitet. Es wurden individuelle Toilettensitze entworfen, die nach einem Abdruck des Hinterns eines jeden Astronauten gegossen wurden. Aus demselben Grund ist in der Umlaufbahn Sex nicht unmöglich, doch auch nicht ungefährlich.
Die Anwesenheit von Frauen erschwert etwas das Leben von Astronauten. Man muss sich unnötiger Kleidung aussetzen und es fällt einem nicht so einfach zu fluchen. Doch es ist nachgewiesen, dass gerade das Fluchen stark den Stresspegel in Extremsituationen senken kann.
Den Amerikanern war das wohl relativ egal, denn, wie es scheint, waren sie schon immer die sexuell freizügigeren Genossen. Das belegt die Tatsache, dass bei den Russen in der Geschichte der Raumfahrt lediglich drei Frauen mitgeflogen sind, während es bei den Amerikanern dreißig waren.
Mehr als nur das – die Amerikaner finden, dass man bei längeren Flügen ganz ohne Männer auskommen kann. Beim Projekt des ersten interstellaren Fluges zum Stern Alpha Centauri, der etwa in 50 Jahren stattfinden sollte, sind lediglich Spermabanken vorgesehen und eine Frauenmannschaft. Die Männer sollten auf dem Weg zum Stern geboren werden. So ist es billiger und effektiver, meint die NASA. Nun ja – zwei Welten, zwei Systeme.
Wenn das Leben an einem seidenen Faden hängt…
Wahrscheinlich gab es keinen einzigen Flug, weder russischen, noch amerikanischen, bei dem es keine Probleme gab. Steuerung spinnt, der Boardcomputer hängt sich auf, die Stromversorgung versagt. Einige dieser Probleme mussten sogar mit Gewalt gelöst werden. Bespielsweise mussten die Astronauten bei dem russisch-französichen Flug auf der Station “Salut” die “Ära”-Antenne ausrichten. Doch das gute Teil ließ sich irgendwie nicht entfalten. Also musste der Genosse Volkov dem Federmechanismus mit einem Tritt nachhelfen.
Doch die meisten Pannen entstanden bei Andockmanövern. Ist auch verständlich, denn hierbei müssen zwei riesige, schwere und zerbrechliche Maschinen, die sich auf nahen und dennoch verschiedenen Umlaufbahnen bewegen, die Geschwindigkeit angleichen, sich einander langsam annähern und andocken. Dabei werden sie von den Fliehkräften und Trägheit ständig auseinander gezogen, oder noch schlimmer – aufeinander geschoben. Beim ersten Andockversuch der Module Vostok-3 und Vostok-4 konnten sie sich gerade Mal auf wenige Kilometer nähern. Das ist die Präzision kosmischer Ausmaßen. Viele weitere Andockmanöver sind ebenfalls schief gegangen.
Der erste Andockmanöver ist der Mannschaft von “Gemini-8” am 17. März 1966 gelungen. Am Anfang lief alles gut – Gemini dockte erfolgreich an die unbemannte Rakete “Agena”. Doch wenige Minuten später haben die beiden Module angefangen sich wild zu purzeln. Neil Armstrong, einer der Astronauten, ging davon aus, dass die Rotation von einem Stoß beim Andockmanöver verursacht wurde und versuchte die Rotation zu stoppen. Die Module kamen für eine kurze Zeit zur Ruhe…und fingen an sich noch schneller zu rotieren. Nun war Armstrong klar, dass das Problem von “Agena” verursacht wird. Er schaffte es die Module wieder zu entkoppeln, bevor er das Bewusstsein verlor. Die Überlastungen waren ziemlich hoch geworden. Für dieses Manöver brauchte nahezu den gesamten Sprit der Bremsdüsen auf – die Mission wurde abgeblasen und die Mannschaft musste im Atlantik wassern.
Gefahrensituationen sind bei Andockmanövern immer wieder entstanden. Zum Beispiel ist das Lastschiff “Progress M-24” mit einer Station zusammengestoßen. Ein anderes Mal ist ein Lastschiff gefährlich nahe an der Station “Mir” vorbeigeflogen. In der Regel bewegt sich die Mannschaft bei Andockmanövern immer in den hinteren Teil der Station zu der Abschusskapsel. Die Gefahrensituationen ist eine Lektion für immer geblieben.
Manchmal mussten die Astronauten zurückkehren, ohne ihre Mission zu erfüllen. So war es beim dem Flug von “Sojus-T8” und “Gemini-9”. Bei dem Flug von “Sojus-10” ist das Andockmanöver erfolgt, doch die Abkopplung wollte nicht funktionieren. Beim Anziehen der Andockknoten wurde ein Fehler gemeldet. Einer der Astronauten musste raus und nachschauen, wo das Problem liegt. Er war etwas überrascht, als er sah, dass das Problem von einem eingeklemmten Sack verursacht wurde. Er wurde von der vorigen Mannschaft vergessen und nicht weggeräumt.
Der gefährlichste Vorgang auf der Umlaufbahn ist der Ausstieg in den offenen Weltraum. Der erste Mensch der ausgestiegen ist, war Alexej Leonow. Fast wäre er dort geblieben. Aufgrund vom Druckunterschied hat sich sein Anzug stark verformt. Das war bei der Konstruktion nicht berücksichtigt worden. Also musste er zurück in die Schleuse – mit dem Kopf voran, um sich dann wieder umzudrehen und mit den Füßen voran einzusteigen. Und das bei einem Durchmesser der Schleuse von einem Meter zwanzig Zentimeter!
Du willst Astronaut werden? Der Weltraum wartet auf dich!