Es ist bereits eine Weile her, dass wir über die Attraktivität des Mannes gesprochen haben, doch es ist ein Thema das niemals outdated sein wird. Wie bereits in vorigen Kapiteln besprochen haben, stellt die männliche Stimme einen großen und wichtigen Faktor der männlichen Attraktivität dar. In diesem Kapitel erfährst du warum das so ist und was du für deine Stimme tun kannst!
Ich kann euch nicht hören!
Manchmal denke ich, dass die Zeiten vorbei sind, in denen man kräftige, ausdrucksstarke Männerstimmen überhaupt antreffen kann. Das ist keine „früher-war-alles-besser“ Ansprache, doch viele werden mir zustimmen, dass tiefe, kräftige, saubere Männerstimmen langsam, aber sicher aus der Welt verschwinden.
Woran liegt das? Vielleicht daran, dass Metrosexualität ihren Raum immer mehr gewinnt und etliche Männer versuchen sich den Frauen nicht nur von ihrem Touch her, sondern auch von der Stimmlage anzugleichen. Doch möglicherweise liegen die Wurzeln auch viel tiefer.
Im Gegensatz zu unserem visuellen Empfinden, liegt die Verarbeitung unseres auditiven Empfindens auf viel tieferen, instinktiveren Hirnbereichen. Eine tiefe Stimme zeugt von einem hohen Testosteronlevel und somit von einer höheren Dominanz und Gewaltbereitschaft.
Diese Ausgangslage stellt den Träger einer tiefen Stimme auf eine höhere Hierarchiestufe und bringt diesen in eine größere Gefahr, da Männer ständig um Hierarchieplätze ringen. Ist der Mann nicht bereit den Kampf einzugehen, so muss er entweder schweigen, oder seine Stimmlage höher legen.
Aufgrund von ständiger Konditionierung durch die Gesellschaft, Gewalt wäre etwas Verwerfliches, entscheiden sich immer mehr Männer keine Gefahr der Gewalt einzugehen und erhöhen künstlich ihre Stimme. Das ganze geschieht unterbewusst, doch es geschieht.
Wie man dagegen vorgehen kann
Die Stimmlage wird größtenteils durch zwei Faktoren beeinflußt und zwar durch die Spannung der Atemmuskulatur und die Resonanzräume.
Die wichtigsten Bestandteile der Atemmuskulatur sind das Zwerchfell, die Zwischenrippenmuskeln und die Abdominalmuskulatur(Bauchmuskeln). Die Zwischenrippenmuskeln lassen sich schwer willentlich kontrollieren, doch beim Zwerchfell und Bauchmuskeln sieht das ganz anders aus.
Die Tiefe der Stimme hängt stark davon ab, wie viel Luft wir mit jedem Atemzug in unsere Lungen pressen. Je mehr Luft, desto größer der Resonanzraum, desto tiefer und kräftiger die Stimme.
Atemmuskulatur
Meine Beobachtung zeigt, dass viele Männer ihre Bauchmuskulatur konstant unter einer gewissen Spannung halten – sie ziehen den Bauch ein. Mag sein, dass dieser dadurch flacher aussieht, doch dies führt dazu, dass sich das Zwerchfell nicht vollständig weiten kann, die Atmung dadurch flacher wird und die Stimme höher.
Daher ist der erste Schritt zu einer tieferen Stimme, bewusst von Brust- auf Bauchatmung überzugehen. Das muss einige Zeit geübt werden, bis man sich daran gewöhnt, doch das Ergebniss lohnt sich.
Mit dem Zwerchfell ist es eine ziemlich ähnliche Geschichte. Die ersten Kapitel von beinahe jedem Buch über Stimmtraining behandeln die Kunst der Muskelentspannung. Nur wenn die Atemmuskulatur locker und entspannt ist und man es sich erlaubt frei zu atmen, kann man eine tolle, angenehme Stimme entwickeln. Der nächste Post wird Übungen behandeln, mit dem man dieses Ergebnis erreichen kann.
Resonanzräume
Die wichtigsten Resonanzräume, also schallverstärkende Bereiche, des Menschen sind der Schädel und der Brustkorb und wenn wir reden sind stets beide an der Stimmbildung beteiligt. Wenn wir versuchen höher zu sprechen, dann nutzen wir mehr den Schädel, als die Brust als Resonanzraum. Doch gerade die Brust ist der Resonanzraum, der die Stimme tiefer und kräftiger macht.
Wie man willentlich die Brust als Resonanzraum nutzen kann – darum wird es ebenfalls im nächsten Artikel gehen. Doch bis dahin kann du einfach mal bewusst darauf achten wie deine Stimme eigentlich entsteht, was dabei vibriert, wie du Luft holst und allgemein atmest. Experimentiere ein wenig rum – und hab viel Spaß!