Intro
Ende der 60er Jahre hat ein namhafter Wissenschaftler von der Stanford University ein Experiment durchgeführt, das in die Geschichtsbücher eingehen sollte. Durch dieses und weitere seiner Experimente erhielt dieser Professor weltweite Bekanntheit, als der Vater der Selbstkontrolltheorie.
Sein Name ist Walter Mischel und sein Experiment ist das Marshmallow Experiment.
Für das Experiment wurden Kinder ausgewählt und vor eine Aufgabe gestellt. Der Aufbau sah vor, dass die Kids alleine in einem Zimmer mit einem Marshmallow gelassen wurden. Sie hatten die Wahl – entweder die Süßigkeit gleich essen, oder 20 Minuten warten und doppelt so viele kriegen.
30 Jahre später zogen die Wissenschaftler Bilanz. Diejenigen, die geduldig waren und die Belohnung aufschieben konnten, waren bessere Schüler, erfolgreicher im Leben, wohlhabender und glücklicher, als diejenigen mit einem schwachen Willen.
Doch kann man überhaupt die Selbstkontrolle als Erwachsener erlernen und, wenn ja, wie? Zu dieser Frage hat Walter Mischel selbst seine Gedanken geteilt und dies ist ihm in den Sinn gekommen.
1. Das grundlegende Prinzip
Die Willenskraft basiert darauf, dass man den zukünftigen Vorteil so gut wie möglich in der Vordergrund stellt und den gegenwärtigen so gut es geht entwertet. Lieber soll man JETZT Unannehmlichkeiten hinnehmen, damit es einem später umso besser geht – das soll die allgegenwärtige Vorstellung sein.
Wenn man beispielsweise abnehmen will, dann sollte man den Genuss eines Big Macs so weit, wie möglich in die Zukunft verschieben, im Idealfall bis man ein gewisses Ziel erreicht hat, oder sogar ewig.
Das Wichtigste dabei ist, dass man einen Plan davon hat, wie man sich vor Versuchungen stoppt und welche Tricks man anwendet, um am Ball zu bleiben.
2. Nicht auf billige Manipulationen hereinfallen
Wir sabotieren uns selbst und das ständig. Wenn man bemerkt, dass man anfängt sich für eine Schwäche zu rechtfertigen, dann sollte man wissen, das sich ein unterbewusstes Schutzsystem eingeschaltet hat. Das System liegt auf einer tiefen, psychologischen Ebene.
Man nennt diese Ebene auch die „tierische“ Ebene und diese ist auf den sofortigen Vorteil aus. Das System ist sehr geschickt in Rechtfertigungen und Ausreden wie „Ich hatte einen schweren Tag“, „Ich musste das machen“, „Man muss sich doch was gönnen“ und mein Favorit „Ab morgen mach ich das anders“.
Sobald solche Ausreden auftreten ist es wichtig zu verstehen, dass das nur ein Teil des Unterbewusstseins ist, der einen immer dort hält, wo man gerade ist und, je mehr Macht man diesem Teil gibt, umso weniger Selbstkontrolle übt man und umso langsamer erreicht man seine Ziele.